Chen Tai Chi Grundlagenseminar bei Jörg Steinmüller

von Marvin Leck
Für alle, die nicht am 4. Februar beim Chen Tai Chi Seminar in Münster sein konnten, hier noch ein kleiner Bericht von mir. 
Neben mir waren vom Bailung auch noch  Maike, Dennis und Kai dabei. Wir trafen gegen 14 Uhr in Münster ein. Die Inhalte des Seminars sollten unter anderem Grundübungen wie die stehende Säule und Seidenübungen sein, wonach es dann galt, die 18ner Chen Tai Chi Form nach Chen Zhenglei zu erlernen.
Nachdem ich schon Erfahrungen im Yang Tai Chi sammeln konnte, interessierte ich mich auch schon länger für das Chen Tai Chi. Durch das von Jörg Steinmüller angebotene Seminar bot sich nun endlich die Gelegenheit auch praktische Erfahrungen in diesem Stil sammeln zu können.
Besonders die Struktur des Seminars war sehr hilfreich, um einen Einblick in diesen Tai Chi Stil zu erhalten. Schon beim Aufwärmen ging Jörg auf Merkmale und Geschichte des Chen Tai Chis sehr genau ein und beantwortete dazu auch gerne Fragen.
Nach dem Aufwärmen widmeten wir uns ausgiebig der stehenden Säule und Seidenübung.  Dabei fehlte es nicht an Korrekturen und besonders die bildlichen Erklärungen machten die Übungen schnell verständlich. Zwar hatte ich schon einige Erfahrungen mit stehender Säule und Seidenübung gemacht, doch war es interessant zu sehen wie Details im Chen Tai Chi manchmal sehr ähnlich, manchmal auch etwas anders als mir bisher aus dem Yang Tai Chi bekannt umgesetzt werden.
Nach schätzungsweise zwei Stunden stehender Säule und Seidenübungen begannen wir dann mit den ersten Techniken der Form. Dazu wurden uns noch interessante Unterscheidungen zu den verschiedenen Handformen im Chen Tai Chi erläutert. Die ursprünglich zahlreichen Formen sind im Laufe der Zeit zu zwei Hauptformen zusammengefasst worden, die sich in ihrer Ausführung z.B. nach den Prinzipien des sog. Alten und Neuen Rahmens weiter differenzieren lassen.  Im Zuge der Entwicklung des Kung Fu im 20. Jahrhundert sind dann wieder kürzere Formen entstanden, teilweise aus didaktischen Gründen, teilweise für die Teilnahme an Wettkämpfen. Die von uns zu lernende 18ner Form beinhaltet sowohl traditionelle Elemente als auch Auszüge der Wettkampfform des Chen Tai Chi, so dass sie wesentliche Merkmale des Stils enthält. 
Wir übten immer erst kurze Abschnitte der Form, um dann ein längeres Teilstück zu wiederholen. Für das Verständnis der zum Teil recht komplexen Bewegungen war es hilfreich, dass Jörg immer auch Anwendungen demonstrierte. Zwischendurch machten wir kurze Trinkpausen um wieder konzentriert an die nächsten Techniken zu gehen.
Gegen 18.30 hatten wir alle schließlich die komplette Form geschafft und gingen sie jeder noch einmal durch, um eventuell auftretende Fragen zur Form bzw. Technikausführungen stellen zu können. Allerdings merkte man den meisten auch langsam an, dass sie sehr viel Input an diesem Tag erhalten hatten. 
Für mich war dies ein sehr interessantes Seminar und ich denke einige Aspekte des Chen Tai Chis mitgenommen zu haben. Besonders die freundliche Trainingsatmosphäre und ein engagierter und gleichzeitig geduldiger Lehrer machen Lust auf ein nächstes Seminar. In diesem Sinne noch einmal Danke an Jörg Steinmüller.

Jochen Wolfgramm

Jochen Wolfgramm Geboren am 25. Mai 1965, studierte erst in Münster Philosophie, Sinologie und Germanistik, beendete 1998 seine Ausbildung zum Physiotherapeuten (Sportphysiotherapeut seit 2000) und arbeitet seitdem in diesem Beruf. Seit 1989 betreibt er Gong Fu. Erst Qi Xing Tang Lang und Taiji Quan, jetzt Babu Tang Lang, Tong Bei Quan und Taiji Quan.

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