Gong Fu, was die chinesischen Kampfkunstsysteme, wie Taiji, Tang Lang, Tong Bei, Bagua, Xing Yi, Hung Gar, Choy Lay Fut, Wing Chun etc pp meint, beruht auf drei wesentlichen Schwerpunkten.
Die „Bewegungskunst“ (Ästhetik im folgendem genannt), die „Gesundheit“ und schliesslich der „Kampf“ bilden einen Dreifuss der die chinesischen Kampfkünste massgeblich bestimmt.
„Ästhetik“ finden wir in der Ausführung der Bewegungen selbst, als auch in den sogenannten Formen der einzelnen Stile. Formen sind somit nicht nur Mittel Techniken und Prinzipien von Generation zu Generation zu übermitteln, sondern auch die Möglichkeit jedes Einzelnen sich individuell auszudrücken. Sind die Ausführungen des Gong Fu Lernenden zu Anfangs fest reglementiert und darauf fixiert, die tradierten Bewegungen und Techniken möglichst genau zu kopieren, sollen sie doch schlussendlich frei sein und Mittel zur Darstellung des eigenen Lernprozesses sein. Gong Fu als Weg seine Entwicklung darzustellen.
„Gesundheit“ soll zum einen erhalten und zum anderen unter Umständen hergestellt werden. Durch das richtige Training der Gong Fu Techniken wird der Körper auf Belastungen vorbereitet, er wird nach und nach transformiert und dem jeweiligen Stil passend trainiert. Die Folge sind nachweisslich bessere Koordination, Kondition, Kraft und Flexibilität und weitere Aspekte Körper und Geist betreffend.
Auch soll die Gesundheit durch das Training zu keiner Zeit überfordert werden. Korrekte Ausführung der Techniken sind also enorm wichtig und müssen korrigiert werden, so das weder Körper noch Geist zu Schaden kommen. Dies gilt auch beim Training mit einem Partner, der mit Respekt und Umsicht behandelt werden soll.
„Kampf“ schliesslich ist in vielerlei Hinsicht Teil des Gong Fu. Es bezieht sich auf die Fähigkeit das eigene Leben oder das Leben anderer vor Übergriffen zu schützen, den sportlichen Zweikampf den wir im Leitai, Sanda oder Push-Hands finden oder den Kampf mit dem eigenen Ego. Gong Fu soll einen Weg aufzeigen, in vielen Situationen richtig zu reagieren. Dabei ist der Kampf oftmals schon im Vorfeld auszufechten und nicht erst in der tatsächlichen Auseinandersetzung. So ist auch schon oftmals das tägliche oder wöchentliche Training ein Kampf den es zu bestreiten gilt.
Diese drei Aspekte sind unabdingbar in jedem traditionellen Gong Fu Stil. Ihre Gewichtung kann verschieden sein, doch darf keines der drei völlig vergessen werden. Dann wäre es nicht mehr Gong Fu im eigentlichen Sinne.