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Interview mit einem Schüler

Interview mit einem Schüler: Dennis P.

Im Folgenden gibt ein fortgeschrittener Schüler der Zhen Wu einen Einblick in seinen „Gong Fu Lebenslauf“. 

  1. Wie alt bist Du und wie lange bist Du schon im Gong Fu unterwegs?
    Ich bin 40 Jahre alt und seit ziemlich genau 16 Jahren dabei. 

2. Was hat Dich damals dazu bewogen, mit Gong Fu anzufangen? Wie kamst Du zur Zhen Wu? 
Nachdem ich 2000 zum Studium nach Osnabrück gezogen war, trainierte ich weitere 2 Jahre klassisches Ballett, wobei ich dann nach 14 Jahren diese Leidenschaft aufgab. Nach einer Pause kam der Bewegungsdrang wieder durch und es zog mich Richtung Kampfkunst. In dem Alter klar inspiriert durch Kung Fu Filme aber eine Kampfkunst zu Erlernen war ein fester Punkt auf meiner „Liste“.
In Osnabrück gab es damals nicht so viel Angebot und nachdem ich mir kurz Aikido angeschaut habe, stand ich schon bei Sifu´s Schule vor der Tür, damals noch Bailung. Somit habe ich keine Vorgeschichte bezüglich anderer Kampfkünste und bin direkt nach dem Ballett beim Kung Fu gelandet. 

3. Wo liegt im Training Dein Fokus? Was trainierst Du zur Zeit am intensivsten?
Der Focus im eigenen Training sind klar die Basics in jeglicher Form. Ich würde sagen, dass ich jeden Monat oder alle zwei Monate die Technik wechsel. Kommt immer drauf an. Wenn die dann akzeptabel läuft, fange ich an zu kombinieren; einfache Kombos oder verschiedene Schrittarbeit. Da wird es dann interessant ob die Kräfte, die im Einfachen noch funktioniert auch im Komplexeren abrufbar sind. Zur Zeit trainiere ich viel innere Kraft, WuLu ZhaiYao und TaiJi Quan. 

4. Was hat Dich dazu bewogen in der Zhen Wu zu bleiben?
Dieser Sifu, das Skilllevel von Sifu und der anderen Lehrer wie Zhang Laoshi und natürlich Mike, quasi die ganze Kung Fu Familie, diese Stile, keine politische Streitereien, offene Einstellung gegenüber anderen Kampfkünstlern und Stilen, die Brücke zwischen traditioneller Kampfkunst und westlichem Verständnis. Zum Schluss noch die Ausbildung, die logischerweise nicht endet und das ist auch gut so. 

5. Gab es einen besonderen Moment in Deinem „Gong Fu Leben“ an den Du immer wieder zurück denken magst?
Es gab schon mehrere besondere Momente. Ein wirklich herausstechender Moment oder eher Ereignis war das erste Zhen Wu Camp 2007. Schon im Vorfeld war ich mit Jochen während dem ein oder anderen Privattraining bei Mike in Antwerpen bei der Planung des Camps dabei. Zwar war ich mehr passiv dabei aber die Einzelheiten der Planung so mitzubekommen war für mich sehr spannend. Dann in China direkt waren alle Eindrücke sehr beeindruckend. Besonders wollte ich aber die angereisten Lehrer erwähnen. Nicht nur die zahlreichen Lehrer direkt aus Beijing darunter auch Feng ZhiQiang, die zur Eröffnungs- und Abschlusszeremonie gekommen waren, sondern gerade die Lehrer die im Camp unterrichtet haben. Ganz besonderes Highlight war Mike´s Lehrer Wang Chieh Laoshi, der mit einigen seinen Schülern aus Taiwan angereist war und die QinNa Gruppe geleitet hatte. Während des Trainings mit dem damals schon 80 jährigen Mann gab es so viel unglaublicher Momente, die mir bis heute als Inspiration und Motivation in Erinnerung bleiben. Nicht zu vergessen das Leben im Camp mit Jochen Sifu, den anderen Teilnehmern und Mike.
Aus Tong Bei Quan Sicht war das Camp ebenfalls sehr wichtig für mich, da ich hier das erste Mal mit Tong Bei Quan und auch Zhang Laoshi näher und intensiver Kontakt hatte. 

6. Wie meinst Du, hast Du es geschafft, ein „Fortgeschrittener“ Schüler zu werden? 
Kontinuität, Selbstkritik, Reflexion und Vertrauen auf den Weg und die Kompetenz des Lehrers

7. Was sind Deine Ziele für die Zukunft? 
Für die nähere Zukunft möchte ich meine Fitness/Kondition verbessern. Die hat während der letzten Zeit etwas gelitten. Dann starte ich bald mit einem Dehnungsprogramm, um irgendwann vielleicht meinen Kopf auf den Fuß zu bekommen. Längerfristig steht generell das tiefere Verständnis für alle Bereiche des Kung Fu auf dem Plan. Klingt unspektakulär und nach wenig, aber wahrscheinlich für ein Leben mehr als genug zu tun. 

8. Gibt es Dinge die Du in der Zhen Wu vermisst? 
Kein Kontaktverbot; Vermissen tue ich nicht wirklich etwas. Ich hätte nochmal Lust auf ein  großes internationales Camp, falls es irgendwann wieder möglich sein wird. Das sind immer tolle Erinnerungen, obwohl es auch sehr viel Arbeit bedeutet.

9. Was würdest Du einem Anfänger in der Zhen Wu gerne mit auf den Weg geben?
Der Weg im Kung Fu ist ein Auf und Ab. Über die Phasen in denen es Spaß macht und man selber merkliche Fortschritte macht, brauch ich nicht zu sprechen. Da läuft es eh von alleine. Schwerer sind die Zeiten, in denen es gefühlt nicht weiter geht und alles „harte Arbeit“ ist. Wenn man dann durchhält, einfach weiter trainiert und auf den Lehrer vertraut, dann wird es interessant und der Fortschritt kommt. Am Ende gilt aber, dass nichts wo zu es sich zu Leben lohnt einem in den Schoß fällt. Es ist anstrengend, ja, aber was man am Ende davon hat, habe ich mir so nicht vorstellen können. 

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