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Training in der Natur

Aufgrund der Corona-Pandemie und die dadurch entstandenen Vorschriften, einer Immobilienfirma die unser Vermieter wurde und sich nicht so recht um das Mietobjekt kümmern wollte, sowieso zahlreicher kleiner Umstände haben wir unsere Vereinsräume Anfang des Jahres aufgeben müssen. Wir sind dann kurzerhand nach draussen gezogen, da dies mit den Pandemie-Vorschriften auch sehr gut vereinbar war.
Obwohl einige sich von einem Training draußen haben abschrecken lassen, hatten aber doch die Mehrzahl der aktiven Mitglieder den Weg zurück ins Training gewagt. Und stellten dann schnell erstaunliches fest: das Training in der Natur hat wesentlich mehr Vorteile als Nachteile.
Auch wenn die Abteilungen im Verein auf ein schmerzlich niedriges Level gesunken sind, hat sich doch schnell ein harter Kern als motivierte Gruppe wiedergefunden.
Im Folgenden möchte ich gerne von den Vorteilen und Erfahrungen des Training draussen berichten.

Waffentraining im Freien ist eines der sehr offensichtlichen Vorteile

Zhen Wu Osna – Gewinner der Corona Pandemie



Das Training draußen findet nunmehr in Osnabrück im unteren Teil des Bürgerpark statt. Zwischen sanften Hügeln, Bäumen und Sträuchern, haben wir einen Platz gefunden der uns sowohl Schutz vor Wind als auch Sicht auf ein freies Feld oder Bäume und mehr bietet. Der Untergrund ist fest und sehr gut Wasserdurchlässig, so das sich bislang noch kein schlammiger oder matschiger Boden gebildet hat, beste Voraussetzung.
Andere Besucher des Parks gehen meist in angemessener Entfernung vorüber und stören unser Training nie. Eventuell gibt es mal den einen oder anderen Neugierigen, der Fragen zu unserem Tun stellt. Das aber eher selten.
Der Park bietet aber auch eine Menge natürlicher Trainingserweiterungen wie zB die Möglichkeit ungehindert zu laufen, Bäume als Hindernis zu umlaufen, mehrere kleine Mauern für Sprung und Gleichgewichtsübungen, einen kleinen gepflasterten Weg etc pp. Und nicht zuletzt den Boden selbst. Unebener Boden zwingt uns immer wieder die Balance neu zu finden und in kürzester Zeit den Stand neu zu organisieren. Das trainiert die Propriozeption und damit unser Verständnis für Struktur und räumliche Organisation. Perfekt.
Dies sind alles Dinge die offensichtlich das Training bereichern und schnell erfahrbar sind. Aber es gibt mehr. 

Die Beziehung zur Natur wiedergewinnen

Ein Nachteil unserer modernen Lebensweise ist die totale Entfremdung mit unserer Umwelt. Die meisten kennen nur noch ihr Leben in den eigenen 4 Wänden, den Arbeitsplatz und ihr Auto. Die Erfahrung von Austausch mit Natur und anderer Umgebung ist immer weniger geworden. Der Spaziergang im Wald oder der Urlaub in den Bergen ist meist einziger Höhepunkt unseres Naturerlebens. Dabei bleibt viel auf der Strecke.
Unsere Gruppe hat im letzten Jahr erstaunliches für sich entdecken können und eine ganz neue Lebensqualität dadurch entwickelt. Durch den regelmäßigen Kontakt mit Natur und naturgegebener Umgebung hat unser Training nicht nur an Qualität in Bezug auf die zu vermittelnden Inhalte gewonnen. Wir haben durch die erhöhte Zufuhr an frischer Luft einiges für unsere Gesundheit, (Widerstandskraft, Hormonausschüttung bzw Produktion, Vitaminproduktion um) unsere Motivation fürs Training und für unser Lebensgefühl gewinnen können. Der regelmäßige Umstand in der Natur zu sein setzt neue Dinge in uns allen in Bewegung.
Da sind dann Trainingseinheiten im Regen, Standtraining in Wind und Sturm, Partnertraining im Dunkeln, Käuzchenrufe beim Cool-Down und unbeschreiblich schöne Sonnenunter- und Mondaufgänge oftmals noch ein weiteres Highlight, das unser Training nun zu etwas ganz besonderem macht.


Die neugewonnene Lebensqualität ist mit nichts aufzuwiegen.
Eine Gruppe von ganz normalen Menschen hat den Zugang zu einem neuen Aspekt ihres Lebens gewonnen. Dafür sind wir alle dankbar. 

Dieser Beitrag hat 2 Kommentare

  1. Stephan Panning

    Für mich ist es eine Fortsetzung meines individuellen Trainings, das ich ohnehin zu 90% draußen durchführe. Die Energie draußen ist einfach eine andere, die Luft, die Vegetation, es fühlt sich einfach besser an. Und es ist eine besondere Konzentration erforderlich, da die räumlichen Hinweisreize einer Halle fehlen. Du musst dich also neu orientieren (ich imaginiere zu diesem Zweck gelegentlich unseren alte Trainingsraum). Dann ist da noch das Publikum: Gelegentlich kommen halt Leute vorbei, die interessiert gucken. Da ist es dann auch eine besondere Herausforderung, sich nicht beirren zu lassen und bei sich zu bleiben. Ganz mutige Passanten sprechen einen auch an und fragen, was das denn ist. In Berlin wurde ich beim Training der Tai Chi Langform in einem Park einmal von einem jungen Mann angesprochen und da konnte ich dann gleich Werbung für die Berliner zhenwu machen.

  2. Michael Cluesmann

    Das Gefühl dieses Sommers schön auf den Punkt gebracht, vielen Dank!
    Ich lasse mich auch immer wieder begeistern wenn ich sehe wie viele von uns nicht nur mitgehen (Loyalität und so) sondern wirklich Freude an unserer neuen Situation finden (wie ich selbst übrigens, aber von mir kenne ich das ja). Das hat mir noch mal gezeigt wie wertvoll dieser kleine Verein eigentlich ist. Dankbar trifft da genau den Punkt für mich, dafür Teil so einer Gemeinschaft sein zu können und dafür, daß meine GongFu-Geschwister mit der selben Begeisterung dabei sind.

    Übrigens: Wir scheinen auch in der Hunde-Szene mittlerweile eine Einrichtung zu sein, die grüßen schon. Der Platz ist jetzt die Stelle wo die immer diese Kampfkunst machen. Die mit den Schwertern.

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