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2002 hatte ich erstmals angefangen bei Sifu Jochen Wolfgramm chinesische Kampfkunst (chinsese martial arts, CMA aka „Kung Fu“) zu trainieren, damals noch den Sieben Sterne Mantis Stil in der Privatschule Bai Lung. Ich mußte dann ab 2008 leider Umständehalber lange pausieren. Letztes Jahr konnte ich endlich wieder anfangen. Sifu Wolfgramm unterrichtet heute unter anderem Tong Bei und Ba Bu Tang Lang im Zhen Wu e.V.
Seit einem Jahr trainiere ich wieder. Es gibt eine Menge Gründe, warum ich damals aufgehört habe und genau so viele, warum ich heute tatsächlich mehr und härter trainiere als früher. Meinen Fortschritt hier zu dokumentieren finde ich vor allem aus 2 Gründen interessant:
Zum Einen war ich schon damals (meiner Meinung nach) relativ alt für einen Einstieg. Heute bin ich faktisch ein alter Sack an einer Schwelle, die ich als allerletzte Chance empfinde meinen Körper so altern zu lassen wie ich mir das mit mitte 20 mal ausgemalt habe. Ich möchte aufzeigen, daß es für praktisch jeden der es ohne größere Gebrechen in seine 40er geschafft hat eine echte Alternative gibt dazu, ab seinem 50. Lebensjahr 2 mal in der Woche in die Muckibude zu rennen um dem altersbedingten Muskelabbau entgegenzuwirken oder alternativ mit 56 einen Bandscheibenvorfall zu bekommen, weil der Bürostuhl nicht ganz da stand wo man ihn vermutete.
Zum Anderen scheine ich an unserer Schule einer der Wenigen zu sein, die hauptsächlich den Stil Tong Bei trainieren und ihn nicht neben Qi Gong und Tai Chi als unterstützendes Zusatzangebot zum Tang Lang zu nutzen (woran natürlich auch nichts falsches ist!). Bei meinem letzten Privattraining bevor ich damals den Verein verlassen mußte ließ ich mich noch einmal in den Qi Gong Übungen der „Acht Brokate“ korrigieren weil mir klar war, daß ich alle mühsam gelernten Formen des seven star mantis vergessen würde selbst wenn ich schaffte unregelmäßig autodidaktisch zu trainieren. Sifu meinte damals halb scherzhaft, daß es interessant wäre zu sehen was passiert, wenn jemand nur diese Übungen macht. Um ehrlich zu sein habe ich sie aber danach nicht regelmäßig genug gemacht um dazu etwas beizutragen. Bei Tong Bei sieht das anders aus: ob es ein im Alter gereifter Wille ist oder der kalte Hauch des nahenden Todes, ich mache wirklich täglich zumindest irgendwas. Mein Körper verändert sich gerade rapide (und nicht nur der) und es gibt nichts was sonst als Ursache in Betracht käme.
Ein neuer Anfang
Streng genommen hätte ich vermutlich schon ein paar Jahre früher wieder anfangen können. Was mich neben den höheren Kosten und dem größeren Aufwand abhielt war letztendlich mangelndes Selbstvertrauen. Während ich damals völlig naiv zum Probetraining gehen konnte wußte ich nun was auf mich zukommt. Gleichzeitig hatte ich vermutlich das Gefühl nicht mit „leeren Händen“ zurück kommen zu dürfen, ein Abschwächeln kam jedenfalls nicht in Frage. Außerdem bin ich nicht so gut darin auf Distanz Kontakt zu halten, was mir dann den Betreffenden gegenüber ziemlich unangenehm ist. Jochen war da keine Ausnahme.
Also vergeudete ich meine Zeit und mein Geld damit, mich bei FitX anzumelden, hauptsächlich weil es billich is und man da auch nachts trainieren kann. Tatsächlich bekam ich durch die Geräte eine gewisse objektive Rückmeldung darüber, was ich meinem Körper antat und wie sich das im Vergleich dazu anfühlt. Allerdings wurde schnell klar, daß ich dort auch wirklich nur nachts hingehen konnte. Ich habe ohnehin ein Problem mit Leuten aber über die Population von Fitneßstudios könnte ich gehässige Dissertationen verfassen. No offence.
Die Unzufriedenheit wuchs doch vermutlich hätte ich noch länger gezaudert wenn Jochen nicht irgendwann die letzte Schwelle auf mich zu gekommen wäre. Vermutlich eines der wenigen Dinge für die eine gewisse meist gehasst und trotzdem genutzte Social Media Plattform wirklich gut ist. Ich beschloß also kurzerhand es einfach zu versuchen und falls ich das Probetraining überleben sollte mich direkt anzumelden.
Leichter Fortschritt
Es war knapp aber es ging irgendwie. Rein medizinisch gesehen wäre es sicher gesünder gewesen in den ersten Wochen mehr Pausen zu machen und die letzten Wiederholungen weg zu lassen (so wie der Sifu es empfohlen hatte!). Vermutlich spielte auch mein verdammter Stolz seine Rolle aber wichtiger war für mich zu dem Zeitpunkt die Selbstüberwindung wieder zu etablieren. Um langfristig dabei zu bleiben mußte ich mir beweisen, daß ich nur durch den Willen Dinge tun konnte die ich mir selbst nicht zutraute. Folglich war ich in den ersten Wochen nach dem Training ein paar Tage etwas kurzatmig bevor ich jeweils einen leichten Muskelkater bekam den ich dann mit ein paar leichten Grundübungen oder Qi Gong wegtrainierte. Dazu kamen dann irgendwann tägliche Liegestützen (anfangs 5 dann 10) aber nur gerade so viele wie ich leicht schaffen konnte, um die Motivation nicht zu behindern.
Einmal die Woche zum Training zu gehen ist das Eine. Das Gefühl das Angebot nutzen zu müssen weil ich ja schließlich bezahlt habe hilft da wenig (siehe oben), einen guten Lehrer zu haben dagegen sehr. Geradezu unersätzlich ist darüber hinaus die Möglichkeit mit Leuten trainieren zu können. Etwas ganz Anderes ist es allerdings, auch während der Woche oder im Alltag zu trainieren. Für die Liegestützen suchte ich mir eine bestimmte Gelegenheit aus, in der ich regelmäßig genervt auf etwas wartete. Das Warten war unvermeidlich, ich wurde sogar dafür bezahlt aber es fühlte sich an wie vergeudete Lebenszeit, jeden verdammten Tag, unbeobachtete, ungenutzte 3 Minuten. Diese Zeit jetzt sinnvoll zu nutzen für das beruhigende Gefühl zumindest etwas trainiert zu haben war eine klassische Win-Win-Situation.
Nach einem Viertel Jahr mußte ich nach dem Training nicht mehr erstmal eine Halbe Stunde zu Atem kommen, bevor ich den Rückweg antreten konnte. Außerdem war aus den gelegentlichen leichten Übungen während der Woche jeweils ein kurzes Training geworden. Dabei waren mir die Grundübungen (Ji Ben Gong) die es in jedem Stil gibt eine große Hilfe. Da sie in der Schule als Aufwärmtraining genutzt werden kopierte ich einfach den Anfang des Trainings und selbst wenn mir dann nichts mehr einfiel hatte ich gewonnen. Außerdem fand ich im Alltag immer mehr unbeobachtete Momente, in denen ich ein weinig die „Arme schlenkern“ konnte. Die Liegestützen machte ich nicht mehr irgendwie sondern so, daß sie ein Bauchmuskeltraining fast ersetzen.
Nach einem halben Jahr begann der Körper sichtbar zu reagieren. Gleichzeitig wurde der erste Feind immer stärker: die Bequemlichkeit. Wenn das Training bequem wird weil die Kondition steigt, lasse ich offenbar etwas aus. Es gibt immer einen Weg in jeder Übung seine aktuelle Grenze zu finden. Was eine Bewegung zu einer „Technik“ macht ist die Tatsache, daß es einen „richtigen“ Weg der Durchführung gibt, der die Effizienz um ein Vielfaches steigert. Effizienz klingt erstmal nach weniger Aufwand für den selben Effekt, doch Kung Fu (= harte Arbeit) ist keine Erwerbstätigkeit. Das Ziel ist nicht „Gewinnmaximierung“ sondern „Effektmaximierung“. Wenn ich eine Übung für eine Zeit lang mit konstanter Kraft durchführen konnte (oder genauer: musste) lag das an einer körperlichen Begrenzung. Ich kann mit einer bestimmten Haltung (Alignment: die Anordnung der beweglichen Körperteile zueinander) immer nur einen Teil meiner Kraft im Ziel der Bewegung platzieren. Wird dieser Vorgang effizienter, wird auch die Kraft größer. Unterm Strich wird die Übung durch mehr Effizienz also nicht leichter sondern anstrengender und zwar wie gesagt um ein Vielfaches.
Die Liegestützen sind mittlerweile eine Angewohnheit, die ich fast angenehm finde. Manchmal mache ich sie nach dem bei mir mittlerweile wirkungslosen ersten Kaffee zum wach werden, manchmal zwischendurch. Viel wichtiger war jedoch die Jiben Gong noch häufiger zu machen. Wie bei eigentlich allen Dingen die von Übung abhängen heißt es beim Tong Bei lieber täglich wenig als selten viel. Ein Kung Fu Bruder sagte: 10 Minuten täglich und du hast den Fuß in der Tür. Das nagte an mir eine Zeitlang, 10 Minuten ist die Zeit die ich für einen Kaffee brauche, das schien machbar. Dann klappte es sogar eine Weile. Aber manche Tage sind so schnell vorbei!
Bestellter Boden
Es kommt mir wie ein Zufall vor, dass sich jetzt nach einem Jahr eine Schwelle abzeichnet. Die Zeit des „leichten Fortschritts“ ist vorbei, in der es reicht „einfach nur“ dabei zu bleiben, immer aufmerksam und konzentriert zu üben und die Übungen aus dem Training zuhause ein paar mal zu wiederholen. Es klingt vielleicht seltsam aber die Erkenntnis dieses Schrittes, der sich für mich gerade anbahnt deprimierte mich zunächst ein wenig. Ich begegnete dem zweiten Feind: der Eitelkeit. Ich hatte das Gefühl etwas zu erreichen, begann mich zu vergleichen mit Leuten die schon vor mir dabei waren. Die Enttäuschung (ent- Täuschung: die Auflösung einer Illusion) besteht hier schlicht darin, dass die Früchte des Lernens nicht bequem sind.
Mein subjektiver Eindruck war also gewissermaßen wieder am Anfang zu stehen, ohne die Aussicht auf den Effekt des „leichten Fortschritts“. Doch heute ist mir noch etwas anderes aufgefallen. Es gibt eine ganze Klasse von Ausführungen des Sifu, die mir bisher ein Rätsel geblieben waren. Auch kam es gelegentlich vor, dass ich korrigiert wurde aber das Wesen meines Fehlers nicht erfassen konnte. Teilweise sogar, obwohl ich nach intensiver Anleitung es anscheinend ein oder zweimal richtig oder zumindest besser machen konnte. Eine Korrektur nicht sofort umsetzen zu können ist eigentlich kein Problem, wenn ich trotzdem im Prinzip verstanden habe worum es geht. Dann kann ich das mit etwas Übung zuhause ausbügeln. Aber eine Bewegung gefühlt zweimal gleich zu machen und dann zu hören sie wäre nur einmal richtig gewesen zeigt, dass es hier um ein Wahrnehmungsproblem geht. Die Umbildung des Körpers ermöglicht mit der Zeit Bewegung an Stellen die vorher vollkommen unbekannt waren, so wie in den ersten Wochen Muskeln schmerzen deren Existenz einen überraschen.
Dieser Prozess lässt sich jedoch mit Worten nicht vermitteln, weil er wesentlich von der individuellen Konstitution abhängt. Das Wesen der Ji Ben Gong eines Stils besteht jeweils darin diese scheinbar einfach zu vermittelnden Bewegungen so oft zu wiederholen bis jeder für sich selbst den (zeitweise) richtigen Weg gefunden hat. Zeitweise deshalb, weil Lernen kein kontinuierlicher sondern ein schrittweiser Prozess ist und der Indikator für einen solchen Schritt besteht in der sprunghaften Veränderung in der Qualität von „richtig“, als würde ich die selbe Übung völlig neu entdecken.
Die Schwelle an der ich nun zu stehen glaube besteht also darin, vermehrt für Korrekturen empfänglich zu werden mit denen ich am Anfang der Ausbildung nichts hätte anfangen können. Auch wenn die scheinbar bekannten Übungen dadurch teilweise wieder so fordernd und anstrengend werden als würde ich wieder am Anfang stehen spüre ich dabei selbst, wie sich die Qualität der Ausführung verbessert. Die Freude darüber gibt mir dann die Motivation mich dieser Prozedur erneut zu stellen, die ich dann ja, anders als am Anfang, schon einmal geschafft habe.
Vergleich mit den Anfängen
Nach den ersten paar Wochen fragte Sifu mich ob ich im Training einen Unterschied sehen könnte zu früher. Zu der Zeit war ich jedoch noch zu sehr mit den rein Konditionellen Anforderungen des Trainings beschäftigt um die Frage sinnvoll beantworten zu können aber natürlich spukt diese Frage seit dem in meinem Kopf herum. Als ich dann wieder Luft zum atmen hatte beschäftigte mich als erstes die Frage nach meinem Status. Von meinen körperlichen Fähigkeiten her war ich sicherlich ein blutiger Anfänger. Auch von der technischen Seite stand ich nach dem Wechsel von Stil und Sprache wieder am Anfang. Trotzdem bin ich im Training meistens der älteste Schüler.
Es gibt im traditionellen Gong Fu die Tradition sich in Reihen vor dem Lehrer aufzustellen, so daß der älteste Schüler vom Sifu gesehen vorne links steht. Ursprünglich war mit dem Alter schlicht die Dauer der Schülerschaft gemeint, ein individualistisches Ausbrechen aus der Ordnung war keine Option. Der Zweck dieser Aufstellung war vermutlich, daß jeder sich zunächst an der Reihe vor sich orientieren konnte, wenn er versuchte Bewegungen nachzuahmen oder zu verfeinern. Mit fortschreitender Übung wird es immer schwieriger Nuancen und Fehler zu erkennen, so daß sich ab einem gewissen Niveau Lehrer und Schüler direkt gegenüber stehen, während es am Anfang viel darum geht durch simple Wiederholungen körperliche Voraussetzungen zu schaffen.
Daraus folgt also etwas moderner gedacht, daß die Position vorne links für den aktuell erfahrensten Schüler gedacht ist. Dieser Theorie folgend habe ich mich also zunächst ganz hinten angestellt. Mir wurde allerdings schnell klar, daß es auch im Gong Fu Dinge gibt, die nicht verlernt werden. Einiges davon war recht subtil. Ich fand mich anfangs ziemlich unsportlich und fett, mußte aber überrascht feststellen wie steif manche Menschen sind, obwohl sie teilweise nur halb so alt sind wie ich. Außerdem bedeutet ein anderer Stil natürlich nicht, daß das Rad komplett neu erfunden wird. Manches war offenbar noch im Kleinhirn gespeichert, anderes konnte ich besser verstehen als andere Anfänger, auch wenn mir die körperliche Umsetzung nicht spontan gelang.
Auch der Sifu ist sich treu geblieben. Er hat jeden im Blick und gestaltet jedes Training so, daß alle auf ihre Kosten kommen. Er kennt die Schwächen jedes Einzelnen, läßt einen in Ruhe solange man an sich arbeitet und korrigiert einen sobald man nicht weiter kommt oder etwas erreicht zu haben glaubt. Überhaupt gehört der Umgang mit dem Sifu, mit sich selbst, dem Training und andere nur implizit vermittelte Inhalte zu den Dingen die gleich geblieben sind und ich nicht neu erlernen mußte. All diese Äußerlichkeiten haben sich nicht geändert und das finde ich auch gut so. Da sich aber nur treu bleibt wer sich weiter entwickelt hat sich natürlich auch etwas geändert.
Ich erinnere mich recht gut an meine ersten Trainingseinheiten bei Jochen, da ich mit recht kritischem Blick ins erste Probetraining gegangen bin. Es gibt in den asiatischen Kampfkünsten vieles, was ich als Scharlatanerie empfinde und unterlag damals noch dem Vorurteil, daß man einem westlichen Lehrer der sich selbst Sifu nennt und etwas traditionell chinesisches anbietet mit gesundem (wenn auch höflichem) Mißtrauen begegnen sollte. Meine Ansprüche an Lehrern, denen ich mich freiwillig anvertraue sind ohnehin sehr hoch. Übliche Konzepte der Wissensvermittlung wie sie beispielsweise in der Regelschule anzutreffen sind stoßen bei mir auf strikte Ablehnung. Trotzdem, oder vielleicht gerade weil ich so genau hinsehen konnte, hatte er mich im Prinzip bereits nach 90 Minuten überzeugt.
Um so überraschender fand ich, wie wenig er den eher symbolischen Konzepten der chinesischen Gesundheitslehre abgewinnen konnte. Ich erinnere mich wie er einmal recht ausführlich erklärte, warum Qi keine Kraft im physikalischen Sinne sei, sondern eher ein synergetisches Konzept (meine Wortwahl ^^). Die Erinnerung ist vor Allem deshalb so prägnant, weil die inneren Aspekte ansonsten praktisch keine Bedeutung hatten. Es ging immer darum wie eine Technik aussah: tiefer, schneller, genauer, flüssiger und vor allem immer mehr davon. Fortschritt lies sich mühelos an den schieren Zahl der beherrschten Formen ablesen. Erst als ich die Ehre hatte an einem Seminar beim Großmeister teilzunehmen wurde mir klar, wie viel Zeit Jochen im Vergleich doch darauf verwendete auf eine gewisse Haltung zu achten.
Der Kontrast zum Tong Bei ist in diesem Punkt natürlich besonders stark, weil es in diesem Stil nur sehr wenige Formen gibt. Daraus folgt ein Umgang mit den einzelnen Techniken, bei der das schlichte erlernen des Ablaufs nur der erste Schritt ist. Das Üben verändert den Körper, diese Veränderung wiederum die Wahrnehmung und damit verlagert sich die Aufmerksamkeit mehr auf die Eigenschaften der Technik als auf ihre Durchführung. Soweit gilt das natürlich auch für den Tang Lang und selbst im Seven Star wird dieser Prozess irgendwann einsetzen. Neu ist, daß dieser Prozess zum Unterricht gehört. Sifu Wolfgramm betont von Anfang an, daß es nicht darum geht die kraftvollen und explosiven Elemente des Tong Bei mit schierer Körperkraft nachzuahmen. Er fordert dazu auf die Intention nicht auf die Bewegung selbst zu richten sondern auf ein imaginäres Ziel außer Reichweite oder hinter der Materie.
Jochen hatte auch früher schon versucht neben dem rein körperlichen Training auch geistige Inhalte zu vermitteln aber die waren nach meinem Empfinden eher philosophischer Natur. Heute spricht er über Intention als Mittel um das richtige Alignment, die korrekte Körperhaltung, zu erreichen („move your mind and your ass will follow“). Er spricht über Spiegelneuronen und die Bedeutung der inneren Einstellung für die eigene Körperhaltung und deren Einfluss auf den Gegener. Er spricht darüber woher man die Kraft für eine Technik nehmen soll oder – angesichts der üblichen Schwierigkeiten der Schülerschaft – viel länger darüber, woher sie nicht kommt. Insgesamt ist die Bedeutung der Psyche ein wichtiger Bestandteil des täglichen Trainings geworden, was früher praktisch nur beiläufig in Seminaren angesprochen wurde.