Seminar 12 Mantis Bahnen – Rückblick von Peer

Am letzten Wochenende hat uns unser Lehrer Jochen Wolfgramm Laoshi die Möglichkeit gegeben, die „12 Bahnen“, oder auch „Roads“ in Form eines zweitägigen Seminars zu erlernen und zu vertiefen und ich versuche mal in diesem Blogeintrag meine Erinnerungen und Erfahrungen so subjektiv wie irgend nur möglich wiederzugeben, denn ich fand das Seminar echt gut!

Am Samstag startete das Seminar leider wegen leichten Komplikationen der Reservierung der Sporthalle nun doch in den eigenen Trainingsräumen des Vereins, aber anders wie befürchtet reichte der Platz dicke aus.

Gestartet wurde natürlich bei der 1. Bahn, auch wenn schon alle Teilnehmer die ersten drei Bahnen in und auswendig kannten, doch zwischen „kennen“ und „können“ liegen ja nun leider oft Jahrzehnte und so konnten die ersten drei Bahnen nochmals weiter vertieft werden.

Gleich bei der ersten Bahn kamen schon Fragen auf, die aber von Anfang bis Ende des Seminars mit der nötigen Ausführlichkeit von Jochen Wolfgramm Laoshi beantwortet und geklärt wurden. Für mich positiv auffällig bei diesen Fragen war, dass Laoshi stets sehr weit ausgeholt hat um die Fragen zu beantworten, was schon eine g

ewisse Begeisterung zeigte und, dass Laoshi über jede Frage nicht übertrieben hastig antwortete à la: ich habe es so gelernt, so ist es, sondern vielmehr mit eigener Logik und mit eigenem überdenken Antwortete.

Somit blieben keine Fragen ungeklärt und wenn sich doch noch ein Fragezeichen in dem Gesicht eines Schülers abzeichnete, wurde noch einmal auf die Frage eingegangen.

Zusätzlich wurde uns auch noch erklärt, woher die 12 Bahnen ursprünglich kamen, aus welchen Tang Lang Stilen die einzelnen Techniken überhaupt zusammenfließen und wie Mike Martello Laoshi sie nach Jahren wieder seinen Schülern vermittelte… denn sonst hätten wir dieses Wochenende kein Seminar haben können.

Da diese zusätzlichen Erläuterungen nicht gerade wenig Zeit in Anspruch nahmen, mussten die letzten drei Bahnen auf den Sonntag verschoben werden und somit endete ein ganz schön anstrengender Tag, für den der wollte, noch im Garten von Laoshi, um den Magen mit Gegrilltem zu füllen und natürlich um weiter im Thema Musik fortgebildet zu werden. 😉

Der Sonntag startete planmäßig, wie am Vortag besprochen (hust), um 12 Uhr, doch kam ich aus unerklärlichen Gründen leider eine Stunde zu spät und es ging direkt mit den letzten drei Bahnen: 10, 11 und 12 weiter.

Am Sonntag waren wir leider nur 6 Leute, aber dafür konnte Laoshi umso ausführlicher verbessern, denn nach den letzten Bahnen ging es in den neuen Trainingsraum, um mit Schonern und entsprechender Ausrüstung die Anwendungen zu trainieren.

Hierbei zeigte sich sehr gut, wo die kleinen Details und Kniffe in den Techniken sitzen, denn gerade wenn man etwas schmächtiger ist wie ich, ist die körperliche Kraft oftmals nicht genug, um einen Marvin, oder Dennis zu fall zu bringen. 😉

Laoshi hat die Anwendungen stets sehr realistisch gehalten, uns zig Variationen der Techniken gezeigt und uns durch Geschichten oder fiktive Situationen verdeutlicht, dass es im Kampf eh immer anders kommt als man vorher denkt oder womöglich plant (Stichwort: Formen).

Somit war beispielsweise auch „Kao“ auf einmal in vielen Techniken versteckt die schon bekannt waren und es zeigte sich, wie variabel und verzweigt die einzelnen Techniken und Bahnen eigentlich miteinander sind.

Darüber hinaus gab uns Laoshi auch seine ganz persönliche Bedeutung für die Bahnen mit auf den Weg, so seien die Bahnen „das Zwischenstück zwischen Formen und Anwendung bzw. Kampf“, was für mich noch einmal die Wichtigkeit der Bahnen zeigte und somit den Ehrgeiz beim Praktizieren vielleicht sogar noch steigert… falls sich doch mal die Frage stellt: was übt man in der Freizeit?

Denn somit sind die Bahnen ein super Werkzeug um Techniken oder auch Prinzipien, die in unseren Formen ja überall auch drin vorkommen zu verbessern und somit erklärte Laoshi noch im abschließenden Gespräch am Sonntag, dass man sich einfach beliebige Bahnen basteln könne, in denen man ganz einfach die Techniken einbaut, die man vertiefen und üben möchte bzw. die man noch nicht so gut beherrscht wie manch andere Techniken in einer Form…. oder überhaupt.

Genug der wirren Worte, ich hoffe ich konnte einen guten Einblick in ein Seminar voller wichtiger Informationen geben, dass dem Einen oder Anderen vielleicht sogar mehr gebracht hat, als ein China-Aufenthalt. 😉

Jochen Wolfgramm

Jochen Wolfgramm Geboren am 25. Mai 1965, studierte erst in Münster Philosophie, Sinologie und Germanistik, beendete 1998 seine Ausbildung zum Physiotherapeuten (Sportphysiotherapeut seit 2000) und arbeitet seitdem in diesem Beruf. Seit 1989 betreibt er Gong Fu. Erst Qi Xing Tang Lang und Taiji Quan, jetzt Babu Tang Lang, Tong Bei Quan und Taiji Quan.

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