Halbzeit! Sechs von 11 Seminartagen erfolgreich geschafft!
Das konnten alle fünf Kampfesbrüder, die sich in diesem Jahr auf dem Weg zum Assistenztrainer im Zhen Wu e.V. Osnabrück befinden, zufrieden sagen.
Zu Beginn gab es eine Theorieeinheit zu den philosophischen Einflüssen des KungFu/Taiji.
Um es auf den Punkt zu bringen:
Während der Konfuzianismus den strukturellen Rahmen für die chinesischen Kampfkünste abgibt, hat der Taoismus eher Bedeutung in Hinblick auf die konkrete Ausführung der Bewegungen und Formen, während der Buddhismus mit seinem friedfertigen meditativen Charakter die innere Zentriertheit, die gelassene Fokussierung auf das Hier und Jetzt widerspiegelt und auf die innere Bewusstheit bei den Ausführungen verweist (vielleicht passt hier der amerikanische Begriff Awareness noch am ehesten).
Nach der Theorie stand auch diesmal, wie bei den anderen Seminartagen ebenfalls, die Praxis im Vordergrund. Und die hatte es, so empfand ich es zumindest, wirklich in sich!
Hatten Michael und ich, die wir beide Taiji als Ausbildungsrichtung gewählt haben, zuvor bereits mit der Verfeinerung der Taiji Kurzform und dem Erlernen der Tai Schwertform allerhand zu tun, so kam nun das nächste „Brett“ auf uns zu – Taiji Langform!
Hier lautet die Devise: Alle Stände tief und die Bewegungsausführung l a n g s a m.
Nun gut, zuerst mussten wir uns den Ablauf der ersten Zwei Drittel der Langform einprägen, die eine Mischung aus Elementen der Kurzform und uns bisher noch nicht vertrauten Formelementen sind. Dass die neuen Formelemente denn auch zum Teil körperlich eine neue Herausforderung darstellten, war das eine. Aber auch mental wurde uns viel abverlangt, denn eingeübte Formenabläufe zu erweitern und sie ja damit zu verändern, erfordert viel Aufmerksamkeit und Konzentration. Und so floss durch beide Aspekte bedingt reichlich Schweiß an diesem Nachmittag.
Aber Laoshi Jochen hatte an diesem Tag viel Geduld mit uns, sogar mit mir, dem das elegante Zurücktänzeln an einer Stelle der Form nicht so recht gelingen wollte – na ja, gefühlte 2,50 Meter Körpergröße lassen den Schwerpunkt weiter nach oben wandern lach
Da heißt es eben zu Hause üben, üben und nochmals üben.
Und dann war auch dieser Seminartag schließlich geschafft! Eine besondere Herausforderung, aber sie war bewältigt!
Ich konnte bereits in meiner ganzen Muskulatur fühlen, was mich in den nächsten Tagen erwarten würde, und so war es dann auch – zwei Tage Muskelkater vom Feinsten.
Es gibt nichts Gutes außer man tut es. Also dran bleiben, das Neue im täglichen Training verinnerlichen und dann an den Feinheiten arbeiten.
Ein bisschen Zeit haben wir ja nun auch dafür, denn der nächste Seminartag findet erst im August statt. Aber auf den freue ich mich jetzt schon, denn auch wenn alles für mich zum Teil sehr herausfordernd ist – ich liebe es!
Jens Schröder
Taiji Kampfesbruder