Janine, Freitag 18. August 2007

Nach Peking also nun mein erstes Training wieder in Deutschland. Entweder sind noch viele im Urlaub oder sie waren sich unsicher ob es stattfindet. Jedenfalls waren wir nur zu 4. Wobei Privatunterricht sicher seine Vorteile hat. Während ich sitze und schreibe, spüre ich noch die Nachwirkungen. Erstaunlich aber wahr, in Peking hatte ich kaum Muskelkater, höchstens mal Mega blaue Flecken an den Armen von diversen Abhärtungsübungen aus dem TongBei. Und jetzt komm ich kaum die Treppe runter. Wir haben am Freitag natürlich schöne (übliche) Beinübungen gemacht. Da in Peking hauptsächlich Formen geübt wurden (es gab auch kein richtiges/ausgiebiges Aufwärmtraining wie bei uns), kamen die Beinmuskeln etwas zu kurz. Oder viel mehr: sie wurden nicht explizit gefordert.

Sifu hat aus seinem frischen Qinna Fundus uns ein paar fiese Hebel gezeigt. Da konnte ich leibhaftig verstehen, warum Dennis und Sifu in Peking ständig auf dem Boden herum gerollt sind und dabei das Gesicht so verzogen haben. Aus der Entfernung sah es doch immer witzig aus. Diesmal war es weniger witzig. Es ist doch wirklich überraschend mit wie wenig Einsatz man den Gegner übelst zurichten kann – sofern man eben weiß wie es geht. Wozu aufwendige Kicks und Schlagkombinationen üben, an dem Tag kam mir der aggressive Kampf wie pure Energieverschwendung vor. Aber wie so oft ist ein Extrem genauso schlecht wie ein anderes. Folglich: Die goldene Mitte, von jedem Etwas im richtigen Moment.

Jochen Wolfgramm

Jochen Wolfgramm Geboren am 25. Mai 1965, studierte erst in Münster Philosophie, Sinologie und Germanistik, beendete 1998 seine Ausbildung zum Physiotherapeuten (Sportphysiotherapeut seit 2000) und arbeitet seitdem in diesem Beruf. Seit 1989 betreibt er Gong Fu. Erst Qi Xing Tang Lang und Taiji Quan, jetzt Babu Tang Lang, Tong Bei Quan und Taiji Quan.

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