Als im Frühjahr 2020 die Welt stillstand, musste auch in der ZhenWu Osnabrück von einem Tag auf den anderen das Training ausfallen. Das bedeutete: kein Qi Gong mehr, kein Tai Chi, kein „klassisches“ Kung Fu und eben auch kein Training mehr für die Jüngsten.
Mittlerweile ist aber ja auch in der breiten Öffentlichkeit bekannt, dass gerade die Kinder am meisten unter dem Lockdown zu leiden hatten. Keine Schule mehr und auch keine Vereine mehr, in denen sie sich bewegen konnten und auch soziale Kontakte pflegen konnten. Als klar wurde, dass die Schule und damit auch die Sportvereine nach den Osterferien nicht in einem normalen Betrieb rückkehren würden, beschlossen wir, wenigstens das Kindertraining zuverlässig und beständig wieder stattfinden zu lassen. Es ging uns gar nicht nur darum, ein Bewegungsangebot zu offerieren, sondern auch etwas Normalität zu bieten.
Also starteten die Kindertrainer Ole und ich im Mai dann das Experiment Onlinetraining. Schnell war natürlich klar, dass es das normale Training nicht ersetzen kann, aber es wurde das Beste aus der Situation gemacht. Ole und ich tauschten uns regelmäßig aus und entwickelten neue Spiele, um Trainingsinhalte kindgerechter umsetzen zu können. Einige Grundtechniken konnten wir mühelos auf der Stelle wie gewohnt weitertrainieren, bei anderen mussten wir mit Variationen arbeiten, da das Training sonst im engen Raum der Wohn-und Schlafzimmer nicht möglich wäre. An bestimmten Elementen und Rituale hielten wir fest, um den Kindern weiter eine gewohnte Struktur zu geben.
Über das Training hatten die Kinder dann auch einfach mal die Möglichkeit, sich mit Freunden und Klassenkameraden aus dem Verein auszutauschen. Ganz nebenbei lernten wir alle, wie wir mit Mikros und Kamera am besten umzugehen hatten. Die Eltern gaben uns viel positives Feedback und waren froh, dass ihre Kinder sich wenigstens zweimal die Woche austoben konnten.
Als wir die Kinder dann im Juni endlich wiedersehen durften, hatten sie in einigen Bereichen sogar Fortschritte gemacht. Da man als Trainer ja oft nur die Oberkörper der Kinder sah, konnten wir Arm- und Fausttechniken verbessern und gute Tipps geben. Jetzt konnten wir uns wieder auf die Fuß- und Beinarbeit fokussieren und natürlich auf Partnerübungen. Und mit Bewegungsspielen hatten wir schon immer unser Kindertraining bereichert. Es war fast wieder normal, nur das Desinfektionsmittel am Eingang erinnerte an die 3 Monatige Zwangspause.
Wir stellten ein Hygienekonzept auf und schrieben fleißig auf, wer wann zum Training kam. Wie auch in den Schulen kehrte etwas Normalität zurück, nur die Eltern und Geschwistern mussten jetzt wenn möglich draußen bleiben.
Leider haben wir einige Mitglieder während des Lockdowns verloren und in der kurzen, normalen Trainingszeit nicht genug neue wieder gefunden. Wie so viele in Deustchland wünschten wir uns neue Konzepte und Ideen in den Sommermonaten. Nicht nur für die Schulen, sondern auch für den Sport in den Vereinen.
Jetzt, im Herbst, wurde das öffentliche Leben schon wieder heruntergefahren. Fast selbstverständlich und ohne Probleme wechseln wir von der Zhen Wu Osnabrück jetzt vom Präsenztraining wieder zum digitalen Training. Wenigstens das haben wir aus dem Lockdown im Frühjahr gelernt. Die Eltern unserer Schüler haben sofort wieder digital aufgerüstet. Für die Kinder ist aber ganz klar: Das Training online ersetzt nicht das Training vor Ort mit den anderen Kindern und den Trainern.
Katharina Retz