Janine, Montag 29.10.2007

Das Turnier am Samstag war für mich spannend. Zum ersten Mal hab ich einen echten Boxring gesehen und angefasst. Vorher hatte ich nur die Ehre mir solch ein Monstrum im TV anzugucken. Und Monstrum (ist übertrieben und nur mein erster Eindruck wenn man zum ersten Mal davor steht) weil ich mich dort oben so klein gefühlt habe. Zu Anfang war ja noch niemand in der Halle, da konnte ich ein bisschen Schabernack machen. Später gings ans Wiegen für Dennis und Marvin, mein Kampf fiel aus, weil keine andere Frau sich zum Kampf gemeldet hatte. Im ersten Moment war ich froh, wegen meinem Knie und auch beschlich mich leise Panik bei der Vorstellung da oben allein zu stehen. Mal wieder meine typische Reaktion, obwohl doch schon feststand, dass ich nur Zuschauer sein würde. (zuviel Empathie)

Und allein das Zuschauen hat sich durchaus gelohnt. Man sieht andere Anfänger und deren Reaktionen in den unterschiedlichsten Situationen. Man sieht seine eigenen Fehler bei den Kämpfern und muss schmunzeln (und sieht auch die Konsequenz des Fehlers). So konnte ich unten am Rand selber über Lösungswege aus einer Situation nachdenken, ohne selbst aktiv in der Klemme zustecken. Wenig später gabs in einem ähnlichen Kampf vielleicht dieselbe Situation und ein erfahrener Kämpfer zeigte seinen Weg aus der Klemme. Lange Rede, kurzer Sinn: Ich konnte durch das Zusehen sehr viel mitnehmen. Wichtig wäre jetzt, die Bilder in meinem Kopf praktisch umsetzen zu können, also trainieren, trainieren.

Dennis und Marvin taten mir ziemlich leid, obwohl sie sich mutig und tapfer geschlagen haben. Ihre Gegner waren viel zu hart und hätten aus meiner Sicht wesentlich härtere Strafen als den Sieg verdient.

Letztlich war es lachendes und ein weinendes Auge. Aber ich würde jedem empfehlen, selbst nur zum life zugucken, mal mit auf ein Turnier zu fahren. Ein Kampf bei K1 im TV ist was ganz anderes und man kann daraus kaum was mitnehmen.

Jochen Wolfgramm

Jochen Wolfgramm Geboren am 25. Mai 1965, studierte erst in Münster Philosophie, Sinologie und Germanistik, beendete 1998 seine Ausbildung zum Physiotherapeuten (Sportphysiotherapeut seit 2000) und arbeitet seitdem in diesem Beruf. Seit 1989 betreibt er Gong Fu. Erst Qi Xing Tang Lang und Taiji Quan, jetzt Babu Tang Lang, Tong Bei Quan und Taiji Quan.

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