Tong Bei Seminar (von Florian)

Tong Bei Wochenendseminar mit Zhang Xin Bin

Am Samstag, den 16.10.2010, ist Osnabrück mal wieder zum Tong Bei Zentrum Deutschlands, was sag ich, Europas, geworden.

Master Zhang Xin Bin, aus Peking, hat uns die Ehre erwiesen und an diesem Samstag Tong Bei Basis und Prinzipien erläutert, erklärt, demonstriert und vermittelt.

Zwanzig Wissbegierige haben sich um 13:00 Uhr in den Vereinsräumen des Bailung e.V. versammelt um an dem Seminar teilzunehmen.

Die erste wichtige Lektion kam direkt zu Beginn. “ Im Tong Bei gibt es kein Aufwärmen“.

Die ersten, und auch wichtigsten, Grundtechniken sind quasi Körperschulung, Dehnen und elementare Basisarbeit in einem, so dass keine Zeit damit verschwendet wird, etwas anderes als Tong Bei zu trainieren. 😉

Nach den ersten beiden gezeigten Techniken war schon niemandem mehr nach Pullover zumute( das erste kalte Wochenende dieses Jahr) und nach den nächsten beiden Techniken stand den meisten schon der Schweiß auf der Stirn.

Sowohl für Beginner, als auch für diejenigen mit Vorkenntnissen, war dieser Teil sehr Lehrreich und gab einen guten Einblick in das Tong Bei und worauf es in diesem System besonders ankommt.

Im Anschluss wurden die Teilnehmer in Zweiergruppen aufgeteilt und das gelernte in Partnerarbeit „spielerisch“ ausprobiert.

In diesem Stil wurde der Lehrgang fortgeführt.

Eine einzelne neue Technik wurde den Schülern gezeigt, die dann zuerst im“ Alleingang gemeistert“ werden musste, bis die Technik ihre Anwendung in der Partnerarbeit gefunden hat.

Mir persönlich hat die Struktur des Lehrgangs sehr gut gefallen. Mit einer gezeigten Technik wurde auch die Idee dahinter genau beleuchtet und mir wurde schnell klar, was und wie man diese einsetzen kann(könnte).

Nur um dann im direkten Anschluss in der Partnerarbeit zu sehen, wo die eigenen Defizite bzw. Schwierigkeiten liegen. Aufgrund des häufigen Wechsels zwischen den Partnern hat fast jeder jeden einmal gespürt; sehr Lehrreich!!!!!

Das Seminar wurde nur von zwei kurzen Trinkpausen unterbrochen und zeichnete sich durch intensiv trainierende Teilnehmer aus.

Lediglich wenn Zhang Laoshi an dem einen oder anderen etwas demonstrierte um eine Technik besonders deutlich zu zeigen, erfüllte schlagartig eine angespannte Ruhe die Halle und jeder probierte ein Blick auf den Meister zu erhaschen. „hm, leider zu spät“ konnte ich mehr als nur einmal aufschnappen, allerdings weniger häufig als “ hast du das grade gesehen?Wahnsinn!!!!!! “

Als sich der Lehrgang dem Ende zuneigte, wurde uns eröffnet, dass wir noch eine der eher selten praktizierten Formen aus dem Tong Bei erlernen sollten.

In dieser Form werden 8 Grundtechniken zu einer flüssigen Abfolge, sowohl auf rechts wie auch links, aneinander gehängt( linking Form).

Somit war die letzte Stunden nocheinmal richtig knackig und ich glaube jeder hatte um 18:30 alles gegeben.

Der Lehrgang fand in einer traditionellen Runde mit Frage und Antwort zum Seminar, Stil und der Person Zhang Xin Bin sein Ende.

Abgerundet wurde der Abend mit einem gemeinsamen Essen in den Vereinsräumen und jeder konnte zufrieden, ausgelastet und mit vollem Magen den, teilweise auch längeren, Heimweg antreten.

Am nächsten Tag, Sonntag den 17.10., trafen sich um 11:00 noch ein paar Waffenbegeisterte in der Trainingshalle des Vereins um von Zhang Laoshi eine Doppelhandschwertform zu lernen.

Mitglieder der Zhen Wu aus Antwerpen und Osnabrück und Kung Fu Brüder, die das Glück hatten, vorher schon mal mit Zhang Laoshi zu trainieren waren zu diesem Termin eingeladen.

Noch nicht ganz angefangen war klar, dass die Halle nicht für alle genügend Platz bietet( ist ja auch kein kleines Schwert so ein Doppelhandschwert) und so teilte sich die Gruppe am Anfang auf.

Nachdem wir zeigen durften/mussten, was wir aus dem Trainingscamp im Sommer in Peking noch behalten haben, ging es nach einer kurzen Korrektur mit dem Rest ( fehlende 2/3) der Form weiter.

Gefühlt war jeder weitere gezeigte Technik mindestens doppelt so schwer wie die Vorhergehende ;), aber irgendwie sind alle gut mit dem Tempo mitgekommen.

Nach kurzer Zeit wurde durch versehentliche Stiche in Wand, Decke und Mitstreiter klar, dass auch für wenige die Halle nicht der geeignete Ort ist, um mit einem langen Schwert, in einer Gruppe, neue Abfolgen und Bewegungen zu erlernen.

So stieß die die Gruppe auf dem gegenüberliegenden großen Parkplatz wieder zusammen, um gemeinsam der Kälte die Stirn zu bieten und die Form zu lernen.

Nach insgesamt 3 Stunden war die Form so gut wie abgeschlossen und auch das Maximum der Aufnahmefähigkeit bei allen erreicht.

Besonders aufgefallen ist mir bei dieser Form, dass man, zumindest wenn Zhang Laoshi sie zeigt, die Herkunft aus dem Tong Bei deutlich sehen kann.

Eine wirklich schöne und einzigartige Form so wie Zhang Laoshi sie lehrt.

Um uns zum Schluss des Seminars ordentlich auf zu wärmen und wieder zu Kräften zu kommen wurde noch eine gemütliche Teerunde eingeläutet und was zu Essen bestellt.

Mit ein paar Späßen und Diskussionen über den Klitschko-Kampf und gegenseitigen Wünschen einer guten Heimreise kam das Kung Fu Wochenende zu einem sehr schönen Ende.

Falls jemand die Chance versäumt hat, ich kann nur Empfehlen den nächsten Besuch von Laoshi Zhang Xin Bin nicht zu verpassen, das Wochenende war der absolute Knaller.

Jochen Wolfgramm

Jochen Wolfgramm Geboren am 25. Mai 1965, studierte erst in Münster Philosophie, Sinologie und Germanistik, beendete 1998 seine Ausbildung zum Physiotherapeuten (Sportphysiotherapeut seit 2000) und arbeitet seitdem in diesem Beruf. Seit 1989 betreibt er Gong Fu. Erst Qi Xing Tang Lang und Taiji Quan, jetzt Babu Tang Lang, Tong Bei Quan und Taiji Quan.

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