Peer in Prag – Teil 1

Hi.

Jetzt hab ich schon eine Woche des harten Trainings in Prag hinter mir und mu.. ehm möchte euch mal schildern wie sich meine Zeit hier bisher so gestaltet.

Angekommen bin ich sehr gechillt, fast ohne Stress und zu meinem Glück hab ich noch eine echt nette Wg erwischt, in der ich die zwei Monate verbringen darf.

Am darauf folgenden Tag (Samstag) ging gleich das Training los, jedoch unter der Leitung von Rosa, die mir den Empfang nicht herzlicher hätte gestalten können.
Das erste Training fand in einem sehr schönen Park statt und Rosa hat mir erste Verbesserungen für mein Tong Bei JiBenGong gegeben. Es wurde direkt deutlich, dass Rosa sich sehr viel mit dem TongBei auseinander gesetzt hat und sich in diesem Stil äußerst wohl fühlt. Besonders das benutzen eines Baumes mit nahezu jeder Technik ist so „ihr Ding“ und sie meinte, dass sie sich in diesem Punkt von Kim unterscheide, da er „like a Robot“ trainieren könne und ständig seinen Gegner vor Augen habe, ohne dass sich etwas vor ihm befinden müsse. Somit wollte sie mir direkt verdeutlichen, dass jeder sein eigenes Training finden muss, nach seiner ganz eigenen Persönlichkeit, jedoch muss alles einen Rahmen haben, doch benutzen unterschiedliche Menschen teilweise unterschiedliche Mittel, um auf ihre Eigenschaften besser eingehen zu können und ihr Training somit zu verbessern.
Da das Training relativ schlecht besucht war, (nur ein anderer Schüler war noch da, der nach einer Stunde jedoch schon wieder weg musste) verlegten wir das Training in den etwas wäldlicheren Bereich und übten zahlreiche Anwendungen mit dem Bang an Bäumen. Darauf folgten dann noch die ersten drei Techniken der Bang Partnerform und nach ca. vier Stunden zeigte Rosa mir noch, wie schön Prag ist und wir spazierten zusammen mit Kela durch West-Prag und ließen den Tag in einem verdammt guten Restaurant enden.

Am darauf folgenden Tag schaute ich mir Prag etwas genauer an, da Sonntags kein normales Training der Schule stattfindet und Kim erst am Montag aus Belgien zurückkehrte.




Somit startete am Montag endlich das gemeinsame Training mit Kim Laoshi!

Die Tage gestalten sich idR. so, dass ich um viertel nach 11 mit der Tram losfahre und um ca 12 Uhr bei Kims Wohnung ankomme und wir dann mittags ca 3,5 Stunden trainieren und abends nochmal 1,5 Stunden in der Schule trainieren. Manchmal holt er mich erst hoch in seine Wohnung und manchmal kommt er direkt runter, um mit mir das Training bei dem nahe gelegenen Park zu starten.
Ich durfte zwischen den Qi Gong Sets frei wählen und habe mich direkt für den Swimming Dragon entschieden, nachdem mir Kim Laoshi ein paar Hintergrundinfos zu dem Set gab. Also startet jetzt jeder Tag mit intensivem Qi Gong und danach Training im Tong Bei.

Kim machte am ersten Tag gleich deutlich, dass er mir wirklich VIEL in diesen zwei Monaten mitgeben möchte, da zwei Monate ja nunmal eine ganze Weile sind und sich somit gut eignen viel Stoff unterzubringen und sich nicht nur auf einzelne Techniken zu konzentrieren.
Natürlich fängt jedes Training nach dem Qi Gong mit den vier Basics usw. an, jedoch wird dies von Tag zu Tag etwas kürzer, da ich es auch mitlerweile ganz gut allein trainieren kann und nicht durchgehend Korrekturen benötige, sondern nur noch jeden Mittag. Deswegen versuche ich zwischen den Trainings mit Kim Laoshi die Zeit fürs JiBenGong zu nutzen, selbst wenn man ab und zu mal nur im Bett liegt und sich Gedanken darüber macht (ganz im Ernst). Die Basics jeden Tag durchzuklappern und mit den Gedanken generell woanders zu sein bringt genau so wenig, wie nur zu fachsimpeln und garnicht zu trainieren.

Somit versucht Kim Laoshi mir wichtige Teile aus den vier Bereichen des Kampfes bzw. des Tong Bei zu vermitteln: Schläge, Tritte, Würfe und Hebel.



So jetzt leg ich mal ne Pause ein…  🙂


Liebe Grüße aus Praha,
Peer

Jochen Wolfgramm

Jochen Wolfgramm Geboren am 25. Mai 1965, studierte erst in Münster Philosophie, Sinologie und Germanistik, beendete 1998 seine Ausbildung zum Physiotherapeuten (Sportphysiotherapeut seit 2000) und arbeitet seitdem in diesem Beruf. Seit 1989 betreibt er Gong Fu. Erst Qi Xing Tang Lang und Taiji Quan, jetzt Babu Tang Lang, Tong Bei Quan und Taiji Quan.

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