Florian, Sa/So 12/13.05.2007

Moin Moin,

Dieses Wochenende war Mike Martello in Osnabrück. Am Samstag ein Qi Gong Seminar, am Sonntag eins im Kung Fu.

Alle die dabei waren werden mir bestimmt zustimmen, dass es etwas besonderes ist Mike Martello in Person zu erleben
und von Ihm zu lernen.

Für all die, die nicht dabei sein konnten, probiere ich mich in einer Art Zusammenfassung, um euch mal einen Einblick zu geben, bzw. was man dabei verpasst hat. 😉

Der Start war für 12:00 Uhr angelegt. Auf dem Programm standen die 8 Brokate (Qi Gong Übungen).
Es ging mit einem „ lockeren“ Aufwärmprogamm los, das absolut nichts nicht aufgewärmt hätte.

Von den Zehen über etliche Beinübungen, zur Hüfte (dem Kua, das Zentrum unserer Aufmerksamkeit), zum Oberkörper, dem Schultergürtel, den Armen, bis in die Fingerspitzen.
Ich weiß nicht mehr genau, ob das auch am Anfang oder zwischendurch kam, aber sogar die Zunge hat ihr Workout bekommen.

Nach der Teepause fingen wir dann mit den Brokaten an.
Diese Übungen genau zu beschreiben ist nicht gerade einfach. und ja auch gar nicht Sinn der Aktion.
Zusammenfassend kann ich nur sagen, diese Übungen haben es so richtig in sich.

Wenn man es schafft, sich an die ganzen kleinen, sooo wichtigen Details zu halten, die diese Brokate ausmachen, (Stellung der Füße, die richtige Atmung, einfach locker lassen, hüfte mitbewegen, Rücken gerade halten, Blick nach vorne „when you look down, you will fall down“, um nur ein paar Beispiele zu nennen), fühlte ich mich danach unglaublich lebendig, voll Energie und einem guten Gefühl für den eigenen Körper (Wenn ich das richtig verstanden habe, einer der zentralen Ziele dieser Qi Gong Übung ist das Bewusstsein für den eigenen Körper zu verbessern).

Das erlebt natürlich jeder anders, zumal die Übungen enorm anstrengend sind und ungewohnte Bewegungsabläufe enthalten, aber ich glaube „müde“ ist durch die 8 Brokate keiner geworden.

Während des Trainings gab es immer wieder mal entspannte Teepausen, eine willkommene Gelegenheit die Beine ein bisschen zu entlasten.

Das Seminar endete in einer gemütlichen Runde, in der sich jeder noch mal vorstellte und die Möglichkeit hatte, ungeklärte Fragen beantwortet zu bekommen.
Noch ein Gruppenfoto und das Seminar war nach knappen 6 Stunden zu Ende.
Soviel zu Samstag.

Am Sonntag haben wir uns um 10:00 Uhr in der Schule zu einem gemeinsamen Frühstück getroffen. Kurz nach 11:00 Uhr ging es dann auch los.
Obligatorisches Aufwärmen und dann wurde gedehnt.

Darauf folgte ein Lektion in Schrittarbeit und wie man den Gegner, mit einfachsten Mitteln, gehörig aus dem Konzept/Balance bringen kann.
Das Overall Topic „you got to relax, i know you got power“ oder „be like water, fluid, smooth but hard as ice“ wurde natürlich nie aus den Augen gelassen.
Weiter ging es mit Variation von Wurf- und Fegetechniken.
Das Seminar lief hauptsächlich in Partnerübungen ab, so das man ein gutes Gefühl dafür entwickelte, wie viel Kraft wirklich nötig ist um den Gegner/Partner zu werfen/fegen.

Was nun folgte war mein persönliches Highlight: QinNa – Techniken (grob: Hebeltechniken).
Wenn man Mike Leute hebeln sieht, ist dass wirklich eindrucksvoll aus. Ungeachtet seiner Größe und seines Gewicht spielt er regelrecht ( „to play around“) mit seinem Gegner. Das ist wirklich etwas, was man erleben sollte.
Nach der kleinen Demonstration waren wieder Partnerübungen angesagt, einige einfachere QinNa Techinken, mit verschiedenen Variation.

Auch dieses Training ging mit ein lockerem Austausch im Sitzkreis und einem Gruppenfoto zu Ende.

Ich für meinen Teil kann nur sagen, dass sich das Wochenende mehr als nur gelohnt hat.
Manchmal kann man sich Tag ein Tag aus etwas anhören und nicht begreifen, was eigentlich gemeint ist, aber was man am eigenen Körper fühlt, mit seinen eigenen Augen sieht, ist zumindest für mich leichter aufzunehmen und umzusetzen.

Kung Fu ist einfach soviel mehr als nur ein Sport.

Jochen Wolfgramm

Jochen Wolfgramm Geboren am 25. Mai 1965, studierte erst in Münster Philosophie, Sinologie und Germanistik, beendete 1998 seine Ausbildung zum Physiotherapeuten (Sportphysiotherapeut seit 2000) und arbeitet seitdem in diesem Beruf. Seit 1989 betreibt er Gong Fu. Erst Qi Xing Tang Lang und Taiji Quan, jetzt Babu Tang Lang, Tong Bei Quan und Taiji Quan.

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